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Steffen Süsse

Corona Virus und wie sich alles ändert...

Aktualisiert: 19. Sept. 2020


Im Februar verbrachte ich knapp 3 Wochen in Lappland in einer einsamen Hütte auf einem Berg, umringt von tief verschneiten Fichtenwäldern. Meinen Proviant trug ich auf Tourenski den Berg hinauf. Ich suchte die Einsamkeit und die Stille. Was soll ich sagen, ich wurde fündig - es wurde sehr ruhig in mir, ich stellte mir vor, wenn es immer so wäre -

einfach leben. Kein Strom, kein fließendes Wasser (nur durch Schnee schmelzen), Toilette im Plumpsklo. Geheizt habe ich mit einem kleinen Bullerofen und Licht gab es über Kerzen. Ich verbrachte meine Tage mit Meditation, Skitouren und meiner Versorgung mit Nahrung. Ich hatte den Gedanken, wenn doch die Welt sich dieser Einfachheit zurückbesinnen würde. In China war Corona bereits in vollem Gange... aber weit weg und ich hatte nur ein "komisches" Gefühl im Nachtzug nach Nattavaara mit all den Chinesen, die in die Polarregion gekarrt werden, damit sie mal die Polarlichter sehen. Da waren sie mit ihren Rollkoffern im Tiefschnee - Pauschaltourismus auf eine andere Art - in mir flackerte ganz zart der Gedanke auf, ich könnte mich anstecken - und ich hielt Abstand.

Heute, 6 Wochen später, ist die Welt am herunterfahren. So krass, wie 1000 Greta Thunbergs es nicht vermocht hätten und in ihren kühnsten Träumen wohl nicht darauf gekommen sind. Die Welt hält den Atem an - Angst sorgt dafür, dass sie sich erholen kann. Das Leben ändert sich und in mir spüre ich den Widerstand der Gewohnheit, der sich an Altem festhalten möchte - und so langsam gewahr wird, dass es nicht mehr Viel gibt, an dem ich mich festhalten kann, zumindest nichts von dem, was materiell ist.


Als ich 13 war, hatte ich mich in ein Mädchen in der Parallelklasse verliebt. Ich war damals viel zu schüchtern, sie anzusprechen - ich hatte Angst abgelehnt zu werden (so sollte es dann auch kommen). In meinen Träumen stellte ich mir vor, wie die Welt stillsteht, es nur uns gibt - wie wir mit offenen Augen tiefverliebt durch eine Welt gehen, die menschenleer ist. Ich hatte diese Träume immer wieder auch ganz alleine zu sein - und suchte doch die Gesellschaft zu anderen.

45 Jahre später ist es so ähnlich. Ich lebe mit meiner wunderbaren Frau mit Stieftochter und deren Freund im Wald und die Welt atmet durch. Seit wir zusammen sind, habe ich mir gewünscht, weniger zu arbeiten und dafür mehr Zeit füreinander zu haben. Dies ist jetzt der Fall... so langsam wird mir das unheimlich!

Robert Betz sagt immer, "wir erschaffen durch unsere Gedanken" - da hat er wohl Recht. Wer weiß, wie viele Millionen Menschen diese Gedanken hatten, die hier verdichtete Realität wurden.

Ich stelle fest, dass ich, nun wo soviel Zeit da ist, mich noch gar nicht so richtig hineinfallen lassen kann ins Nichtstun, in die Gemeinsamkeit - es ist ein Gefühl, wie die Stille vorm Sturm, dass da gleich etwas passiert...


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